Gründüngung – der Turbo für lockere Erde

Ob Fruchtfolge, Mischkultur oder Fruchtwechsel – die meisten Gärtner möchten trotz nachhaltiger Wirtschaft nicht auf Gründüngung verzichten.

Denn Gemüsepflanzen belasten Boden, was durch eine Gründüngung wieder ausgeglichen werden kann.

Was bedeutet eigentlich Gründüngung?

Als Gründüngung wird ein Verfahren im Gemüseanbau bezeichnet, das nicht nur den Boden mit Nährstoffen anreichert. Denn die speziell ausgebrachten Pflanzen begrünen und durchwurzeln die Erde und lockern somit schwere und verdichtete Böden bis in tiefe Schichten. Die an den Gründüngungspflanzen lebenden Knöllchenbakterien wandeln Stickstoff aus der Luft in Nitrat um und stellen dem nachfolgenden Gemüse diesen Nährstoff zur Verfügung. Nach dem Abfrieren der Gründüngung werden die zurückbleibenden Pflanzenreste eingegraben und bilden eine gute Grundlage für Humus.
Am besten werden Gründüngungspflanzen im Sommer nach der Gemüseernte als Nachkultur gesät. Die Fläche muss dafür gut vorbereitet werden. Deshalb sollten Gärtner vor der Aussaat das grobe Unkraut entfernen und den Boden mithilfe eines Kultivators durcharbeiten. Große Erdklumpen lassen sich dann mit einer Harke zerkleinern. Das Saatgut der Gründüngungspflanzen wird breitwürfig verteilt. Noch vor der Samenreife muss das Material gemäht und gemulcht werden. Dies ist, je nach Art, noch vor dem Winter oder im zeitigen Frühjahr der Fall.
Gründüngung sollte im besten Fall jedes Jahr im Rahmen der Fruchtfolge gesät werden. Denn wer viel Gemüse anbaut und erntet, kann den Kreislauf bei der Bewirtschaftung mit einer Gründüngung schließen und den Boden für die kommende Saison mit Nährstoffen anreichern und lockern.

Bekannte Pflanzen für eine Gründüngung

Buchweizen bevorzugt saure Böden. Durch das schnelle Wachstum unterdrückt er den Unkrautwuchs und belüftet selbst tiefe Bodenschichten. Buchweizen ist nicht winterhart und wird daher noch im Oktober eingeebnet.
Lupinen wurzeln bis zu 2 m tief, wodurch auch schwere Verdichtungen beseitigt werden. Ein weiterer Vorteil: Lupinen reichern den Boden mit sehr viel Stickstoff an und bilden ebenso viel Humus.
Phacelia gedeiht auf allen Böden. Die auch als Bienenfreund bekannte Gründüngung lockert das Erdreich bis zu 70 cm tief und bildet sehr viel Humus. Zudem dient die Pflanze auch als Insektenweide und liefert Pollen bis in den Herbst hinein.
Winterraps kann das gesamte Jahr gesät werden und gedeiht auf allen Böden. Die bis zu 2 m langen Pfahlwurzeln lockern selbst stark verdichtete Böden und bilden guten Humus aus. Als Verwandter der Kohlgewächse sollte Winterraps im Rahmen der Fruchtfolge nicht nach Kohlgewächsen ausgebracht werden.
Die bis zu 70 cm tiefen Wurzeln des Feldsalates erzeugen einen sehr feinkrümeligen Boden. Zudem lässt er sich optimal in den Boden einarbeiten, da er schnell verrottet und dadurch humusbildend ist.

Vorteile der Gründüngung

Im Rahmen der Fruchtfolge, des Fruchtwechsels oder der Mischkultur kommen Gärtner nicht um das Thema Gründüngung herum. Denn nicht nur die Rückgewinnung von Stickstoff, sondern auch die Bodenverbesserung ist eine wichtige Voraussetzung für eine gute Ernte.
Alle Gründüngungspflanzen haben gemein, dass die Wurzeln bis in tiefe Bodenschichten wachsen und dadurch Verdichtungen aufbrechen. Vor allem nach einem Neu- oder Umbau kann der Boden, welcher durch Bagger und andere Baufahrzeuge schwer verdichtet wurde, tiefgründig gelockert werden.
Zudem bilden die Pflanzen eine geschlossene Decke, welche zum einen den Boden befestigt und einer Verschlämmung entgegenwirkt. Zum anderen kann diese Art der Begrünung das Wachstum von Unkraut nachträglich unterdrücken.
Die abgemähten Pflanzenteile stellen eine schützende Mulchschicht dar. Durch die langsame Verrottung wird das Bodenklima verbessert. Das organische Material wiederum ist Grundsubstanz für die im Boden lebenden Mikroorganismen, um wertvollen Humus zu bilden. Infolgedessen wird auch die Speicherfähigkeit von Wasser und Nährstoffen gesteigert.
Durch die reiche Blüte locken Gründüngungspflanzen verschiedene Insekten an. Bienen und Hummeln bestäuben die im Umfeld wachsenden Obstbäume und Marienkäfer vertilgen Blattläuse. Einige Gründüngungspflanzen haben sogar die Fähigkeit, Nematoden im Boden zu vertreiben.

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