Reiche Gemüseernte mit richtiger Fruchtfolge

Die Fruchtfolge im Gemüsegarten ist entscheidend für die Nährstoffversorgung der Pflanzen und ihre Widerstandsfähigkeit gegenüber Schädlingen.

Wer eine reiche Ernte einfahren möchte, kommt um die Fruchtfolge und den Fruchtwechsel nicht herum. Doch was bedeutet das genau?

Fruchtfolge – Mythos oder Wahrheit?

Viele unserer Vorfahren wussten es: Wer eine gute Ernte einfahren möchte, muss behutsam mit dem Boden umgehen. Deshalb bewirtschafteten schon die Juden nach der Vertreibung aus Ägypten ihre Felder in einem Turnus von 6 Anbaujahren, gefolgt von einem Shabbatjahr. Auch die Römer betrieben eine sogenannte Vierfelderwirtschaft, einer einfachen Form des Fruchtwechsels.

Erst mit Einführung des Mineraldüngers ist dieses Wissen um die Rückführung von Ressourcen in den Hintergrund gedrängt worden. Dabei stehen qualitativ hochwertiges Gemüse, gesundes Pflanzenwachstum, eine hohe Resistenz gegenüber Schädlingen und Krankheiten sowie gute Humusbildung und wenig Verunkrautung in direktem Zusammenhang mit der Fruchtfolge und dem Fruchtwechsel.

Damit die Gemüsepflanzen im Garten optimal gedeihen, ist also eine durchdachte Planung sinnvoll. Dabei ist es notwendig, die Nutzpflanzen im Beet rotieren zu lassen und den Nährstoffgehalt wie auch die Pflanzengattung zu berücksichtigen. Der Vorteil liegt auf der Hand: Anders als bei Monokulturen, die permanent gedüngt werden müssen, wird der Boden nicht ausgelaugt. Eine Gründüngung gibt zurück, was entzogen wurde und die Schädlinge werden in Zaum gehalten.

Fruchtfolge hoch 3: Vorkultur, Hauptkultur und Nachkultur

Fruchtfolge bezeichnet ein gärtnerisches Verfahren, bei dem man innerhalb einer Anbausaison das Beet mit unterschiedlichen Kulturen bestückt. Bei einer durchdachten Planung ist es so möglich, trotz kleiner Fläche relativ viel zu ernten, ohne dass dem Boden wertvolle Nährstoffe entzogen werden.

Es ist selten der Fall, dass eine Gemüseart das gesamte Beet über eine komplette Gartensaison beansprucht. Sonnenhungriges Sommergemüse wie Tomaten, Paprika, Auberginen oder Zucchini können erst ab Ende Mai ausgepflanzt werden. Nach September drohen allerdings in vielen Lagen bereits Nachtfröste, weshalb das Ende für diese Pflanzen eingeläutet ist. Daher ist es möglich, die Anbaufläche vor Mai und nach September mit Pflanzen zu bedecken.

Die Vorkultur gedeiht bereits ab März und besteht in der Regel aus schnell wachsendem Gemüse wie Salate, Spinat, Möhren oder Zwiebeln. Diese Kulturen sind bis Ende Mai abgeerntet und machen Platz für die Hauptkultur. Da die Vorkulturen zu den schwachzehrenden Arten zählen, bemächtigen sie sich nicht der Nährstoffe, welche für die Hauptkulturen gedacht sind.

Auch nach der Ernte der Hauptkultur kann eine Nachkultur die Beete bis zum Winter bedecken. Hierfür kommen vor allem Gemüse wie Feldsalat, Rettich oder Endivien in Frage. Auch diese Arten zählen zu den Schwachzehrern und gedeihen noch gut auf den abgemagerten Böden nach der Hauptkultur.

Verwandtschaften und Düngung in der Fruchtfolge

Im Rahmen der Fruchtfolge sind neben dem Nährstoffbedarf der Pflanzen auch die Verwandtschaftsverhältnisse zu anderen Gemüsesorten zu beachten. Zwischen Dolden-, Kreuz- und Korbblütlern gedeihen im Gemüsegarten auch Lilien- und Gänsefußgewächse, Schmetterlingsblütler, Kürbisgewächse und Nachtschattengewächse. Innerhalb der Fruchtfolge sollten die Pflanzen der Vor-, Haupt- und Nachkultur jeweils aus verschiedenen Familien stammen. Dies hat zum einen den Vorteil, dass Schädlinge und Krankheitserreger den Pflanzen weniger anhaben können. Zum anderen wird der Boden durch den wechselnden Bedarf nicht ausgelaugt und das Verhältnis der Nährstoffe im Boden bleibt ausgeglichen.

Bei richtiger Fruchtfolge ist es eigentlich nicht notwendig, zusätzlich zu düngen. Ärmere Böden können nach der Gartensaison mithilfe einer Gründüngung als Nachkultur angereichert werden. Im Frühjahr vor der Aussaat der Vorkultur hat es sich zudem bewährt, Kompost oder Hornspäne auszubringen.

Wird trotz Fruchtfolge zusätzlich gedüngt, ist es sinnvoll, alle 3 bis 4 Jahre im Januar den Boden auf den Nährstoffgehalt prüfen zu lassen. Denn viele Gemüsegärten in Deutschland haben dann ein Nährstoff-Missverhältnis und benötigen bei einer Fruchtfolge Düngepausen. So können die Pflanzen im Gemüsegarten am besten gedeihen.

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